Lichtblick in Geidorf
Muchargasse Wohngebäude
2013
realisiert
Wohnbau
Bauwerk Wohnen
Birte Böer
Boris Murnig
Katharina Bayer
Anna Norrgård
3400 m²
www.thomaspucher.com
Atelier Thomas Pucher
Die Gegend zwischen Schlossberg und Hasnerplatz ist eine der angenehmsten Wohngegenden der Stadt. Zentral und ruhig gelegen liegt sie eingebettet in eine überschaubare Nachbarschaft. Die Struktur ist langsam gewachsen und hat trotz der sehr unterschiedlichen Gebäudevolumen in der Umgebung ihren menschlichen Maßstab gut erhalten.
Die Ecke Muchargasse / Laimburggasse spiegelt dieses angenehme Flair auf besondere Weise wieder. Ein Einkaufs-Markt war früher ein wichtiger Nahversorger und gab dieser Kreuzung eine besondere Bedeutung. Die Neubebauung dieses Grundstückes ermöglicht nun einen zeitgemäßen Umgang mit den Themen „Wohnen in der Stadt“ wie auch „Bauen in heterogenem Umfeld“.
Auf Grund der vielfältigen städtebaulichen, technischen und ökonomischen Anforderungen haben wir ein Gebäude entworfen, das sehr kompakt und klar strukturiert ist und gleichzeitig eine aufregende Vielfalt von Gärten und Terrassen, Wohnungen und Freiräumen bietet.
Ausgehend von einer klaren konstruktiven und räumlichen Struktur wird durch reduzierte Eingriffe –eingedrückte oder vorgehängte Kuben sowie vertikale Staff ellung der Baumasse – eine landschaftsartige Skulptur geschaffen.
In Anbetracht der sehr unterschiedlichen Umgebungsbebauung bestand die Aufgabe einerseits im Vermitteln zwischen den Niveaus, andererseits in der Herausbildung einer städtebaulichen Ecke, eines Ankerpunktes. Wir haben die niedrige Bebauung der Muchargasse in einem grundsätzlich viergeschossigen Sockel aufgenommen, der sich an der Ecke turmartig zu den siebengeschossigen Wohnbauten der Laimburggasse hoch entwickelt um danach zum Gebäude Laimburggasse 19 wieder auf eine Höhe von fünf Geschossen abzuflachen.
DIE WOHNUNGEN
Der Baukörper nutzt die Breite des Grundstückes bestmöglich aus. Dadurch ergibt sich eine maximale Gebäudetiefe von 12,00. Durch die Aufteilung in 5 Felder von je 7,35m Breite und die flächenschonende Anordnung von nur einem Stiegenhaus ergeben sich stützenfreie Wohnungsnettoflächen von 11,70m x 7,00m. Sämtliche Nebenräume wie Küche, Bad, WC und Eingangsbereich sind in einem Infrastrukturstreifen im Zentrum der Wohnung untergebracht. Dadurch ergeben sich für die eigentlichen Wohnräume ideale Sicht- und Belichtungsverhältnisse. Die zentrale Mittelzone ermöglicht überdies eine vollkommen fl exible Gestaltung der außenliegenden Wohnräume. Dadurch kann jede Wohnung vom vollkommen offenen Loft-Grundriss bis zur gebräuchlichen vier-Zimmer Wohnung ganz nach Bedarf unterteilt werden. Alle Wohnungen sind von mindestens 2 Seiten belichtet und bieten freie Durchsicht von Südnach Nord bzw. Ost nach West. Dadurch ist ein Maximum an Wohnqualität gewährleistet.
TERRASSEN UND GÄRTEN
Ein wesentlicher Teil des Konzeptes ist die dreidimensionale Fortführung der typischen Vorgärten über die Fassade. Die Gebäudestruktur ist so angelegt dass – abhängig vom Bewohnerwunsch – ein Balkon, Wintergarten (Loggia) oder Erker an der Südseite der Wohnungen ausgebildet wurde. Dadurch ergibt sich die signifi kante Gestaltung des Gebäudes.
PENTHOUSES
Die turmartige Staff elung der oberen drei Geschosse ermöglicht auf relativ kleinem Raum die Anlage von sechs Penthäusern mit großzügigen Terrassen und Blick auf den Schlossberg.
MATERIALITÄT
Unser Haus lebt aus dem Wechselspiel von Material und Natur, Massivität und Leichtigkeit, Einfachheit und High-Tech. Bewusst haben wir uns für klare Formen und eine Kombination von Putzfassade und einer Struktur von Alupaneelen entschieden. In der Kombination mit den zarten Pfl anzen der Terrassen und der Spiegelung der Gläser in der Fassade entsteht ein charakteristischer Eindruck, mehr noch – ein Charakter. Die Einfachheit wird im Gebäudeinneren fortgesetzt. Wenige Materialien, dunkles Holz und Stein, ein paar gedeckte Farbtöne, so natürlich wie möglich eingesetzt, keine sichtbaren Details. Der Sonnenschutz der Verglasungen erfolgt mit Außenjalousien die jeweils über der Verglasung in den Fassadenbändern integriert sind.
TRAGWERKSBESCHREIBUNG
Als Tragkonzept für das bis zu 7-geschoßige Bauwerk wird eine Flachdeckenbauweise in Ortbeton (ev. Elementdeckenbauweise) gewählt. Die Abtragung der Vertikallasten erfolgt durch Stahlbetonwände und Stützen.
Das architektonische Konzept erlaubt hier eine Kombination aus einfach orientierten Scheiben und Unterzügen, wobei eine sehr klare und damit kostengünstige Tragstruktur herausgeschält werden kann. Die Tatsache, dass der Bestand sehr tief unterkellert ist erlaubt den direkten Anbau ohne aufwändige und kostenintensive Unterfangungsmaßnahmen des Bestandsgebäudes.