KM Graz
Sanierung Künstlerhaus
2010–2013
realisiert
Innenraum, Revitalisierung
Arch. DI Alfred Bramberger
Arch. DI Iryna Gasyanets
DI Dr. Sahar Arjomand Bigdely
DI Christoph Schermann
Das Künstlerhaus Graz genießt im Museumsangebot der Stadt Graz eine ausgesprochene Sonderstellung. Ein großzügiger Ausstellungsraum mit einer Apis und einem Annex, die Lage und die formale Durchbildung des Baukörpers bilden so etwas wie eine Landmark im Stadtpark. Der Bauzustand und die Änderungen der Bauvorschriften in Bezug auf Barrierefreiheit, energetisches Profil und Museumsdidaktik machen eine Sanierung unumgänglich.
In einer vorausgehenden Studie wurde ein Gesamtkonzept aufgezeigt, wie eine Adaptierung auf die Erfordernisse der Zukunft und die Beseitigung der Bauschäden mit subtilen Eingriffen umgesetzt werden kann. Ein wichtiger Aspekt war dabei die Möglichkeit der Umsetzung in Etappen.
Das Glasdach im Hauptraum und in der Apsis ist eines der charakteristischen Merkmale dieses Ausstellungsraumes und liefert das unverwechselbare Lichtambiente in diesem Raum. Aus diesem Grund wird großer Wert auf die Sanierung und Erhaltung dieses Elementes der Ausstellungshalle gelegt und das Klima- und Beleuchtungskonzept darauf aufgebaut.
Im Untergeschoß wird mit einigen Eingriffen ein variabler Ausstellungsraum geschaffen. Durch die Verwendung von einfachen mobilen Wandelementen (Drehbar und verschiebbar) können vier verschiedene Raumkonfigurationen geschaffen werden, wobei auch der geforderten Lager- und Depotbereich verschieden konfiguriert werden kann. Der Raum ist bewusst monochrom gehalten. Im Foyer ist die Hauptgarderobe für große Anlässe untergebracht. Dieser Raum ist als Kontrast zum hellen Ausstellungsraum bewusst dunkel gestaltet. Es wird soweit erweitert, dass der Zugang vom Lift und der Zugang zu den Büros vom Ausstellungsbereiche getrennt und direkt vom Foyer aus möglich ist. Der Bereich im Obergeschoß wird als Technikraum ausgestattet und für die Installation von Projektionsmöglichleiten sowohl in den Hauptraum als auch in das Foyer adaptiert. Hier besteht die Möglichkeit, die Glasfassaden des Eingangsbaues multimedial zu bespielen. Der Ausstellungsbau gewinnt dadurch auch in der Nacht eine skulpturale Wirkung aus dem Kontrast der massiven geschlossenen verputzten Wände und den verglasten Außenwänden des Foyers. Bei Einbruch der Dunkelheit bilden die transluzenten Scheiben die Projektionsfläche. Aus dem Inneren des Gebäudes verwandeln, über eine gemeinsame Steuerung miteinander verbundene Projektoren die Glasfassaden in große Bildschirme. Mit der Projektion bietet sich die Möglichkeit, zeitgenössische Kunst auf den beiden Glasfassaden in einer ungewöhnlichen und einmaligen Form zu präsentieren. Die konzeptuelle Absicht ist, den Ausstellungsraum in den Außenraum zu erweitern.
Die Eingriffe sind dezent und minimal. Durch Strukturierung und Materialwahl wird in der Fassadengestaltung ein Bezug zum Bestand hergestellt ohne sich anzubiedern.